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Kettenkastenschwinge

Kettenkastenschwinge am Motorrad Kettenkastenschwinge
Kettenkastenschwinge Schema

Bei Motorrädern mit offen laufendem Rollenkettensekundärtrieb, bedarf eben diese Rollenkette im täglichen Betrieb umfassender Pflege und Zuwendung. Die Kette muß eingestellt, geschmiert und wieder gereinigt werden. Durch das Schmiermittel verschmutzt die Felge und das Heck des Fahrzeugs und wenn man sich zu lange nicht darum kümmert, ist die Kette kaputt. Aus Komfortzwecken werden mittlerweile überwiegend Dichtringketten verbaut, wodurch man die Pflege etwas geringer ausfallen lassen darf, aber durch die Dichtringe geht Leistung verloren und die Kette wird teurer.

Als alternative Antriebsarten haben sich sowohl Kardanantrieb (wartungsarm aber hohes Gewicht und viel Leistungsverlust durch Umlenkungen) oder Zahnriemenantrieb (relativ wartungsarm, aber sehr breit, die Riemenscheiben brauchen große Durchmesser; außerdem ist Verschleiß nicht zu erkennen; ein Zahnriemen kann ohne sichtbare Beschädigungen reißen) durchgesetzt, die aber beide Nachteile mit sich bringen. Als Antriebsart ist eine Rollenkette aufgrund der direkten Kraftübertragung und des geringen Gewichts eigentlich das Optimum. Nur leider nicht wenn sie offen läuft, da dann der Wartungs- und Pflegeaufwand sehr groß wird. Auch Nachrüstkettenöler sind nur eine (oft fehleranfällige) Notlösung.

Früher wurden bei Motorrädern Kettenkästen oder Kettenschläuche verbaut, die zwar die Kette vor der Umwelt schützten aber entweder sehr klobig aussahen, oder aber zu viel Gewicht mit sich brachten (Stichwort ungefederte Massen). Also ist es an der Zeit, dieses Problem zu überdenken, zumal sich mit den heutigen Materialien ganz andere Möglichkeiten ergeben, als noch vor 20 Jahren.

Wenn man an einarmige Bananenschwingen denkt, oder an aus Guß-, Walz- und Ziehteilen geklebte Fahrzeugrahmen, dann liegt die Idee nahe, daß auch bei Motorradschwingen diese modernen Techniken Vorteile bringen sollten.

Auf den umliegenden Skizzen ist nun eine Motorradschwinge dargestellt, bei der der linke Schwingenarm durch zwei Vierkantprofile ersetzt wurde, in denen die Kette vor sämtlichen Umwelteinflüssen geschützt läuft.

So eine Konstruktion bedarf zwar im Bereich des Schwingenlagers eines aufwendigen (Guß?)teils, aber die Vorteile dürften dennoch überwiegen.

  • Es ist keine Dichtringkette mehr notwendig, wodurch sich der Leistungsverlust durch den Sekundärantrieb minimiert.
  • Je nach Ausführung der Kette dürfte sich die Kettenwartung auf ein Intervall von ca. 10.000 km verlängern, man könnte die Kette im hinteren Schwingenkasten sogar durch ein Ölbad laufen lassen und das Intervall damit noch weiter erhöhen
  • Kettenspanner sind zwar möglich, aber evtl. gar nicht mehr nötig. Da der Kettenverschleiß nun sehr gering ist, reicht evtl. eine zweistufige Hinterachsposition und wenn die Kettenlängung bei der zweiten Stufe angelangt ist, kann man die Kette einfach um ein Glied kürzen.
  • Bei doch höherem Kettenverschleiß ließe sich auch am hinteren Schwingenkasten eine abnehmbare Kunststoffabdeckung realisieren, was auch die Montage der Kette erleichtert. Die beiden Schwingenholme würden vermutlich mit einem Kunststoffschleifschutz ausgelegt werden müssen. Evtl. kann man zur Kontrolle des Kettendurchhangs noch in einem der Holme eine Revisionsöffnung anbringen.
  • Ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist auch, daß bei einer Hinterrademontage, z.B. zwecks Reifenwechsel, das Kettenblatt am Fahrzeug bleiben kann und auch der Kettendurchhang unverändert bleibt.

Der größte Vorteil ist natürlich, daß man so die Schutzfunktion eines Kettenkastens mit der leichten und transparenten Optik einer herkömmlichen Schwinge vereint. Kein Öl und Dreck mehr an Felge und Fahrzeugheck, keine Schmiere mehr an den Fingern bei einem Reifenwechsel, keine versandete und quietschende Kette, die mit ihren Dichtringen Leistung schluckt.

Fazit: wird Zeit, daß so etwas gebaut wird, hier das ganze Konzept als PDF